Phasen der Hilfe

Die Arbeit in der Einrichtung ist in drei Phasen unterteilt: Diagnostikphase | Therapiephase | Beendigungsphase

Diagnostikphase

In der Diagnostikphase erlauben Verhaltensbeobachtungen durch die pädagogischen Mitarbeiter und diagnostische Erkenntnisse aus angewandten psychometrischen Tests zur Intelligenz und Persönlichkeit, als auch aus klinischen Interviews mit dem Kind und Personen des Systems des Kindes, hier eine Einschätzung der Risiken, Ressourcen und psychosozialen Störung bzw. Belastung.In dieser Phase ist die Motivationsarbeit zentral. Am Ende der Diagnostikphase wird eine gemeinsame Hilfeplanung erstellt.

Therapiephase

Aus den Erkenntnissen und Einschätzungen der Diagnostikphase lassen sich für jedes Kind individuelle Hilfeziele ableiten. Dabei sind die bestehenden Risikofaktoren, Ressourcen und Stressoren zu berücksichtigen. Auf dieser Grundlage wird jedem Kind eine störungsspezifische, trauma- und deliktorientierte Psychotherapie im Einzel- und ggf. Gruppensetting angeboten, welche durch ein familientherapeutisches Angebot ergänzt wird. Diese wird mit dem Umgang im pädagogischen Alltag eng abgestimmt und vernetzt. Die Tatspezifika sollen im Rahmen der therapeutischen Aufarbeitung möglichst klar von den Kindern bearbeitet werden. Dabei sind u.a. die Deliktszenarien, der Täter-Opfer-Zyklus, das Groomingverhalten, die Risikofaktoren zu benennen.

Die deliktspezifische Arbeit bewegt sich dabei im Spannungsfeld von Konfrontieren und Benennen im Kontext des Vertrauens einer stabilen therapeutischen Beziehung. Nur so ist es möglich realitätsverzerrenden Abwehrmechanismen entgegenzuwirken.

Andererseits ist es wichtig das Kind in seiner Gesamtheit auch mit seiner bestehenden Traumatisierung wahrzunehmen. Die stabilisierende traumatherapeutische Arbeit ist daher auch ein wichtiger Baustein.Die Familie oder das System des Kindes wird soweit es möglich ist in den Prozess der Hilfe einbezogen. Dies dient zum einen der Aufarbeitung der Übergriffe, dem Entwickeln eines Verständnisses für die Entstehung der Problematik, das Erzielen von Motivation, Verantwortungsübernahme und Veränderungswillen beim System des Kindes, als auch einer kontinuierlichen Einschätzung der Bindungsqualitäten bzw. Bindungsdefizite.

Beendigungsphase

In der Beendigungsphase geht es darum, das Kind gut auf den nächsten Schritt vorzubereiten. Dazu gehört das unterstützte Begleiten und auch Steuern des Ablöseprozesses. Das bewusste Verabschieden und Beenden einer Lebensphase, gekoppelt mit der Entwicklung des Bewusstseins, rückfallfrei und ohne die intensive spezialisierte Therapie das eigene Leben weiter zu führen, müssen in der Beendigungsphase stattfinden. Deshalb ist in dieser Phase die Kooperation mit allen am System Beteiligten besonders eng. Sanfte Übergänge in andere Settings oder Integration in die Familie sind mit enger Rückkopplung an die Einrichtung erstrebenswert. Für einen Teil der Kinder, die in der Region verortet bleiben - entweder in den Familien oder durch Aufnahme in Gruppen für Jugendliche innerhalb des Malteser Verbandes - bieten wir ambulante therapeutische Nachsorge.